Lebensgeschichten

Edith Gadawits

1924 – 2013
Später verheiratet:
Edith Schober
KJV, „Gruppe Soldatenrat“

Edith Gadawits wird am 18. August 1924 in Wien geboren. Sie lebt mit ihrer Schwester Johanna bei den Eltern Josef und Hermine Gadawits (gebo­rene Schimke). Edith Gadawits besucht je vier Klassen Volks- und Mittelschule, danach eine zwei­klassige kaufmännische Wirtschaftsschule. Ab 1940 arbeitet sie in der Buchhaltung der Glüh­lampenfabrik Kemenetzky in der Dresdnerstraße in Wien.

Als Edith Gadawits sich an Widerstandsaktionen im Kommunistischen Jugendverband (KJV) beteiligt, ist sie 15 Jahre alt. Briefe an Wehrmachtsoldaten werden mit der Hand abgeschrieben und vervielfältigt, ihre Schwester Johanna Gadawits hilft dabei auch mit. Als Mitglied der „Gruppe Soldatenrat“ wird Edith Gadawits am 28. Februar 1943 im Alter von 17 Jahren von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) verhaftet. Die Gestapo hat unter anderem auch einen handschriftlichen Brief von Johanna Gadawits. Um ihre Schwester zu schützen, sagt Edith Gadawits aus, sie hätte den Brief geschrieben. Gemeinsam mit Anna Senhofer, Gertrude Hausner und Felix Imre wird sie wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung“ angeklagt.

Die Verhaftung von Edith Gadawits politisiert ihren Vater, der als Schlosser arbeitet. Er wird bei der Roten Hilfe aktiv, die unter den Nazis verboten ist. Am 24. September 1943 wird Edith Gadawits zum Tode verurteilt. Ihre Familie stellt gemeinsam mit einem Anwalt ein Gnadengesuch. Nach monatelangem Warten in der Todeszelle wird Edith Gadawits am 20. April 1944 schließlich begnadigt und ins Gefängnis nach Krems gebracht; dort wird sie 1945 befreit. Nach dem Krieg tritt Edith Gadawits in die KPÖ ein, sie heiratet den ehemaligen Spanienkämpfer Rupert Schober und arbeitet aktiv in der Partei mit.


Quellen

Bundesarchiv
R3017/16972; R3017/23627; R3017/23459

Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
629; 19793/154; 21487/2

Privatarchiv Projektgruppe Frauen im Widerstand:
Karin Berger, Elisabeth Holzinger, Lisbeth N. Trallori, Lotte Podgornik
Edith Schober im Gespräch mit Elisabeth Holzinger (Audio-Interview)
1983, Wien


Literatur

Lisl Rizy, Willi Weinert (Hg.)
„Mein Kopf wird euch auch nicht retten“
Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft
Wien 2016

Margarete Schütte-Lihotzky
Erinnerungen aus dem Widerstand
Das kämpferische Leben einer Architektin 1938 – 1945
Wien 1994

Willi Weinert
„Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“
Wiener Zentralfriedhof – Gruppe 40
Wien 2004




 
wert
Top